Der Mooncup – ein alternatives Hygieneprodukt?

Was ist dieser Mooncup eigentlich?

Willkommen auf meiner kleinen Seite zum Mooncup und meinen Erfahrungen damit. Es handelt sich beim Mooncup um eine wunderbare Alternative zur Verwendung von Binden oder Tampons während der Monatsblutung. Der „Mond-Becher“ besteht aus weichem und gut tragbarem Silikon, welches laut Hersteller selbst von empfindlichen Allergikerinnen als unproblematisch bezeichnet wird. Abgesehen davon, dass er selbst als kleine Größe mehr Flüssigkeit aufzunehmen vermag als jeder herkömmliche XXL-Tampon, ich spare jede Menge Geld für Wegwerfartikel und tue etwas für die Umwelt. Aber dazu später mehr.

Mooncup mit Beutel

Wie bin ich zum Mooncup gekommen?

ich in DresdenIch bin Iliane, Anfang 40, Mutter einer Tochter und bis vor ca. 7 Jahren war der Mooncup oder eine andere Variante davon noch überhaupt kein Thema. Ich kannte die Alternative namens Menstruationstasse einfach noch nicht. Als ich derzeit in unser Waldhaus mit Selbstversorgergarten einzog, stand ich aber vor der Frage, wohin mit diesem monatlich anfallendem Menstruations-Abfall. Ich benutzte zu diesem Zeitpunkt Tampons und Slipeinlagen aus Papier. Es gibt hier nur die Möglichkeit des Verbrennens im Ofen oder die Kompostierung im Garten. Beides erschien mir nicht geignet und am besten wäre es, erst gar keinen Abfall zu erzeugen. Zu dieser Überzeugung kam ich übrigens nicht nur auf diesem Gebiet.

Die Idee war, etwas zu finden, das wiederverwendbar ist. So stieß ich im Internet auf den Mooncup und war begeistert. Ich wollte dieses Ding unbedingt ausprobieren. Übrigens, weitere Markennamen für ähnliche Helferlein wie den Mooncup sind unter anderem Mondtasse, Ladycup, Lunette, MeLuna Cup, Menstrual Cup, Diva Cup, Femme Cup… Dank Amazon war ich ganz schnell stolze Besitzerin eines Mooncup.

Persönliche Handhabung und Erfahrungen mit dem Mooncup

Als ich meinen Mooncup das erste Mal in den Händen hielt, war ich sehr erfreut, er kam in einem kleinen Stoffbeutel mit rosa Bändchen. Irgendwie fühlte ich mich gleich etwas weiblicher 😉

Nun ging’s ans Probieren, was anfangs nicht leicht war.
Das Erste, was ich dann gemacht habe, ich habe den Stiel einfach abgeschnitten, erst Stück für Stück und dann aber gänzlich, da er mich gezwickt hat. Aber diesen Stutzen brauche ich persönlich auch nicht. Er soll eigentlich zum besseren Herausnehmen gedacht sein. Ich greife den Mooncup einfach so, man kann ihn mit den Fingern ja spüren. Nur am Stiel zu ziehen, das kann ich mir gar nicht vorstellen, da er Becher sich ansaugt. Das heißt, ich drücke oder drehe den Mooncup leicht, sodass er sich löst und ich ihn in den Fingern halte und entnehmen kann. Vorsicht an stärkeren Tagen, damit nichts „überschwappt“! Wenn ich den Becher nicht so oft entleere, kann er schon mal ziemlich voll werden. Aber spätestens nach 12h sollte man es sowieso mindestens einmal getan haben.

Mooncup einführen

Zum Einsetzen gibt es verschiedene Methoden (diese Seite ist zwar auf Englisch, aber gut bebildert). Ich halte den Rand zusammen und knicke ihn einmal um, führe das „Bündel“ ein und lasse los, wenn ich spüre, dass es nicht weitergeht. Dabei faltet sich der Becher auf und sitzt meist ideal. Diesen Vorgang des Einsetzens habe ich immer wieder üben müssen, nach 2-3 Menstruationen ist das jedoch kein Problem mehr. Was mir manchmal passiert ist, dass der Becher sich nicht tief genug befand, vorrutschte und sich nicht richtig ansaugte. Das hatte zur Folge, dass das Blut am Becher vorbeifloss und dass der Stiel, als er dran war, durchaus gestört hatte.

Mooncup falten

Eine Freundin, die auch von der Idee begeistert war und so einen Mooncup benutzen wollte, sagte mir nach dem ersten Ausprobieren, dass sie es unangenehm und anstrengend empfindet, „sich da unten so rumzufummeln“.

Ich kann nur jede Frau ermutigen, sich Zeit zu lassen und es immer wieder zu üben. Nach einiger Zeit wird sich alles eingespielt haben!

Nach dem Gebrauch verstaue ich meinen kleinen Helfer dann in diesem kleinen Stoffbeutel, nachdem ich ihn in einem kleinen  aus der Küche ausrangierten Topf ca. 5-10 Minuten bei sprudelndem Wasser desinfiziere. Während der Menstruation reinige ich den Becher nur, indem ich ihn unter klarem, warmem Wasser ausspüle, dabei etwas knautsche und mit den Fingern auswische. Danach wird er ja gleich wieder eingesetzt.

Unterwegs mit dem Mooncup

Das Problem bzw. die Kunst am Unterwegssein mit dem Mooncup ist es, Toiletten zu finden, in denen auch ein Waschbecken integriert ist, damit man den Becher auch ausspülen und sich die Finger ungestört (ohne Beisein anderer Toilettenbesucher) reinigen kann. Mittlerweile ist mein Blick dahingehend geschärft, und in mir bekannten Regionen kenne ich meine Toiletten. Bei wiederkehrenden Reisen weiß ich also vorher, wo ich ungestört meinen Mooncup leeren kann. 😉
Wenn die nötigen Gegebenheiten nicht vorhanden sind, muss man sich eben mit Papier und einer kleinen Flasche mit Wasser behelfen. Aber auch das geht!

Stoffslipeinlage und Mooncup – ein gutes Team

Die Stoffslipeinlage ist ein praktisches und für mich notwendiges Zubehör. Der Mooncup ist zwar recht zuverlässig und „dicht“, aber an den stärkeren Tagen kann schon mal etwas danebengehen. Ich neige eher dazu, zu vorsichtig und reinlich zu sein und möchte auf meine Stoffslipeinlage, die mir meine Unterwäsche schützen, nicht mehr verzichten. Ich habe meine Textileinlagen schon seit ich mit der Umstellung auf den Mooncup begonnen habe, also ca. 7 Jahre. Und sie halten immer noch.

Während der Menstruation sammle ich die benutzten Einlagen in einem kleinen Eimer mit Deckel, der bei mir im Bad steht. Sie werden eingeweicht und im Abschluss der Tage bei 90°C in der Waschmaschine einfach mitgewaschen.

Diese Einlagen gibt es in verschiedenen Größen, ich benutze beide. Die kleinen auch mal zwischendurch auf Reisen, die großen sind meine Begleiter an den stärkeren Tagen. Anfangs dachte ich auch, dass sie viel zu sehr auftragen, aber mittlerweile liebe ich sie und fühle mich wohl, so schön eingepackt. Vielleicht nicht jederfraus Sache, aber es gibt, wie erwähnt, auch die kleinen.

Der Umweltaspekt bei der Benutzung der Mooncup und ähnlicher Artikel

Die allererste Zeit im Waldhaus habe ich noch Slipeinlagen aus Papier/Zellstoff benutzt und sie auf dem Kompost entsorgt. Noch heute begegnen mir die Reste davon, wenn ich unseren Kompost immer mal umsetze. Irgendwie wollen sie sich nicht komplett „auflösen“. Das Gleiche gilt übrigens auch für Windeln aus Papier. Als ich umzog, war meine Tochter 1,5 Jahre alt, und wir benutzten noch einige Zeit diese „komfortablen Dinger“. Aus heutiger Sicht würde ich das nicht mehr machen, zumal ich, als mein Kind geboren wurde, ausschließlich Stoffwindeln benutzte. Ich vermute, dass diese dann die Menge der Ausscheidungen nicht mehr aufnehmen konnten, oder aber, ich war einfach zu faul zum ständigen Wechseln. Ich weiß es nicht mehr.
Auch diese Windeln von vor 5-6 Jahren sind in unserem Kompost noch zu finden!!!

Der Hersteller bescheinigt mehrere Jahre als Lebensdauer für den Mooncup. Meiner hält mittlerweile sieben Jahre, es scheint also was dran zu sein. Im Vergleich dazu sollte man sich nur vorstellen, was mich konventionelle Hygieneartikel in dieser Zeit gekostet hätten, abgesehen vom Mt. Everest an nicht komplett abbaubarem Abfall!! Grob über den Daumen sind es durchschnittlich 5-10€ pro Monat je nach Marke und Verbrauch, hochgerechnet auf 10 Jahre spart man zwischen 600-1200€. Was sind da schon die Kosten für einen Mooncup?! Dieses Helferlein kostete mich damals nicht einmal 30€…….

Mooncup close up

Die Übergangsphase vom Tampon zum Mooncup

Gerade am Anfang meiner Mooncup-Zeit oder auf Reisen bin ich oft auch zurück in alte Gewohnheiten gefallen. Habe noch vorrätige Tampons wieder aus dem Schrank geholt oder sogar unterwegs mal Papierslipeinlagen gekauft. Nur langsam hat sich das Vertrauen in diese neue Methode eingestellt. Dazu muss ich sagen, dass ich vielleicht aufgrund meiner Vorgeschichte ein überhöhteres Sicherheitsbedürfnis habe als andere Frauen. Was ich auch sagen will, diese Übergangsphasen sind wichtig, um sich immer wieder darüber klar zu werden, was man will. Ich habe mich auch oft geärgert, als ich wieder einen Tampon benutzt habe, weil ich meinem Mooncup nicht vertraute. Spätestens, als ich ihn entsorgen musste, kam das schlechte Gewissen. Wohin mit diesen nervenden „Papierpäckchen“, die ich dann auch manchmal aus Versehen im Badezimmer liegenlassen habe und sich der Nächste wunderte – und ich mich dann peinlich berührt fühlte.

Irgendwann kam auch der Punkt, wo ich meinen Lebensalltag nach den körperlichen Gegebenheiten ausrichtete. Ich versuche seitdem, meine Auswärts-Termine so zu legen, dass ich meine Menstruationzeit zu Hause verbringen kann und es nicht wichtig ist, ob alles sitzt und die Toilette in der Nähe ist. Als wohltuend empfinde ich es, mich während meiner Menstruation etwas zurückziehen zu können, mich häuslichen Dingen zuzuwenden.

Auch wenn sich die Textileinlagen anfangs vielleicht etwas zuviel anfühlen in der Hose, man sollte nie den Umweltaspekt vergessen. Gib dir Zeit, dich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Es lohnt sich im Sinne unserer Natur. Grundsätzlich ist es anfangs ja immer schwierig, sich von gewohnten Dingen zu trennen und sich auf neue Situationen einzustellen. Aber du wirst bald merken, dass es wichtiger ist, sich rundherum wohlzufühlen, im Einklang mit der Umwelt zu sein. Die Müllberge würden mich persönlich mehr ärgern als eine nicht so strahlend weiße Einlage, oder an manchen Tagen auf enge Hosen zu verzichten.

Die Geschichte meiner Menstruation

Menstruation war damals in meiner Familie ein kaum vorhandenes Thema, geschweige denn, Dinge wie ein Mooncup. Ich kann mich daran erinnern, dass meine Mutter mir kurz gezeigt hat, was ich machen muss, als ich meine Menstruation bekam. Damals benutzte man ein kratziges Stoffhöschen mit Plastikeinsatz, auf das man eine dicke Zellstoffeinlage klebte. Darüber wurde dann eine Miederhose getragen. Ich fühlte mich damit nicht gerade wohl. Aber fast noch viel schlimmer finde ich aus heutiger Sicht, dass man darüber nicht gesprochen hat. Mit dem Thema Menstruation verband ich lange ein Gefühl von Ekel, Schmutzigkeit, Ärger…

Ich erinnere mich an Worte wie „den Mist“. Also, es wurde von meiner Mutter immer als etwas Lästiges, Unangenehmes angesehen. Was da wirklich für ein Wunder im Körper eines jungen Mädchens vorgeht, das wurde mir nie erzählt. Blut galt grundsätzlich als etwas Ekliges, das man verbergen und loswerden, aber nicht sehen will.

Mit dem Gebrauch des Mooncup bin ich jetzt sehr nah dran an meiner Menstruation, ich sehe sehr genau, wie viel Blut meinen Körper verlässt. Es ist nicht schon eingezogen in Einlagen oder Tampons. Ich fange es tatsächlich in einer Tasse auf und sehe die Beschaffenheit meiner Körperflüssigkeit. Manchmal komme ich auch unmittelbar in Berührung. Manche Frauen mögen das als unangenehm empfinden. Für mich ist es jedoch eine Möglichkeit, endlich bzw. wieder mit meinem Körper, mit mir in Verbindung zu treten, an (m)einem Wunder der Natur teilzuhaben, es zu begreifen.

Ich möchte, dass meine Tochter einmal ganz natürlich den Tag ihrer Menstruation empfängt, ohne Abscheu, Ekel oder Ahnungslosigkeit und Ängste. Sie bekommt jetzt schon mit, dass Mama ihre Tage hat, sich dann manchmal gern etwas zurückziehen möchte, und sie ein Mooncup im Schrank hat (im Stoffbeutel mit dem rosa Bändchen). 😉

Der Mooncup

Zukunftsvision „Natürliche Menstruation“

Mit meiner Umstellung von Tampons & Papierslipeinlagen auf Mooncup & Textileinlagen bin ich sehr zufrieden. Aber es soll auch noch anders gehen, das habe ich jedenfalls vor im Internet gelesen. Ein männlicher Freund machte mich darauf aufmerksam! Und zwar ginge dies OHNE jegliche Menstruations-Utensilien. Diese Handhabung nennt sich Natürliche Menstruation, wobei Frau das Menstruationsblut so kontrolliert aus dem Körper lässt, wie andere Ausscheidungen auch. Ich habe es probiert, es hat noch nicht funktioniert. Dazu gehört schon eine gewaltige Portion Körpergefühl und auch Ruhe im Alltag, um sich selbst überhaupt beobachten zu können. Ich arbeite weiter daran, aber im Moment ist der Mooncup meine Nummer EINS! 😉

Autor:  Iliane C. Börner

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